Vor dem 6. September 2019, war ich voll Vorfreude, aber etwas nervös. Ich hatte so hohe Erwartungen an das, was Kaleido für mich tun kann. Abgesehen von der Fernsteuerung der Pumpe (ein großer Gewinn an der Brautkleidfront), hoffte ich, dass dieses klitzekleine Stückchen farbenfroher Technik Abhilfe für mein schlechtes Körpergefühl schaffen könnte. Natürlich war die größte Erwartung, dass es das nützlichste Teil in meiner Diabetes-Tasche sein würde.
Nachdem ich im März wieder auf Pens umgestiegen war, stellte ich fest, dass ich zugenommen hatte. Zudem hatte ich mehr Hypos und aus Angst vor Unterzuckerung habe ich mich deutlich weniger bewegt. Ich wusste, dass eine Insulinpumpe einen Unterschied machen würde, da ich schonmal eine ausprobiert hatte. Deshalb hatte ich mich darauf gefreut, zu erleben, was Kaleido alles bewirken kann.
Endlich ging es los mit Kaleido
Als Jayne von Kaleido vor meiner Tür stand, fühlte es sich an, als käme sie mit einem Haufen Geschenken. Von der Starter Kit Box mit den Pumpen bis hin zu den Top-up Kits; alles zu öffnen war eine wundervolle, nicht-klinische Erfahrung, wie man sie nur selten hat, wenn man mit Typ-1-Diabetes lebt. In unserem Alltag treffen wir ständig klinischen Entscheidungen. Allzu oft verbringen wir Zeit mit medizinischen Fachkräften in einem klinischen Umfeld. Gerade deshalb brachte diese Situation frischen Wind in mein Leben. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Zentrum der Aufmerksamkeit stand und nicht mein Diabetes.
Während des Trainings haben wir uns Zeit genommen, das System ausführlich zu besprechen. Zuerst sind wir verschiedenen Funktionen und das Benutzerhandbuch durchgegangen. Das Handbuch ist farblich auf die Menüs im Handset abgestimmt, was sehr hilfreich ist, wenn man schnell Informationen benötigt. Anschließend haben wir geübt die Insulinampulle zu füllen, um dann die Theorie in die Praxis umzusetzen. Das Befüllen der Ampulle, das Setzen der Kanüle und das Anbringen der Pumpe – alles war neu, aber es lief reibungslos. Und als das Handset „Orange Pumpe verbunden“ anzeigte, war mir nicht, wie bei früheren Pumpenstarts zum Heulen zumute, sondern ich fühlte stark und gut vorbereitet.
Wie die Belastung durch Diabetes kleiner wurde
Im Gegenteil – ich war so wild darauf sie auszuprobieren, dass wir an diesem Abend mit der Familie spazieren gingen. Ich rannte meiner 16 Monate alten Tochter hinterher und lachte unbeschwert. Ich jagte meinen Hund durch das lange Gras und hielt die Hand meines Verlobten, während wir unseren beiden Mädchen zusahen, wie sie das Naturschutzgebiet in unserer Nähe erkundeten. Das Einstellen der temporären Basalrate war ein Kinderspiel, ebenso wie der verzögerte Bolus, als wir Nudeln zum Abendessen hatten. Wir haben an diesem Wochenende viel Zeit miteinander verbracht, meine Familie, meine Kaleido und ich. Sofort empfand ich ein Gefühl der Freiheit, das ich nicht erwartet hatte. Wie eine Art Schwerelosigkeit – emotional und körperlich. Der Umgang mit meinem Diabetes fühlte sich nicht mehr wie eine lästige Pflicht an, sondern eher wie eine Entscheidung*, und ich kann es kaum erwarten, mein Brautkleid zum ersten Mal anzuprobieren.
*Das ist die beste Umschreibung dafür, wie ich mich fühle. Ich behaupte keineswegs, dass Diabetes oder sein Management eine Entscheidung ist.
Über Niki
Niki ist liebevolle Mutter und Verlobte von Matt und seit 2001 Chefin ihres Typ-1-Diabetes. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Familie zusammen ist, arbeitet oder die Hochzeit des Jahres plant, findet man sie auf ihrem Blog whatnikidididnext.wordpress.com, in dem sie über ihr Leben mit T1D schreibt. Niki recherchiert auch leidenschaftlich gerne über Diabetes und wie man ein gutes Leben damit führt.