Bei Festen wie Ostern geht es immer ums Essen – leckeres Essen, und zwar eine Menge davon. Die Verbindung zwischen besonderen Festtagen wie diesen und Essen bringt mich immer zum Nachdenken. Weihnachten, Silvester, Ostern und all die anderen Feiertage hier und auf der ganzen Welt: So ziemlich alles, was man mit Schokolade oder Zucker verzieren kann, wird als Leckerei serviert. Gerichte voller verlockender Leckerbissen so weit das Auge reicht, , was den Blutzuckerspiegel Achterbahn fahren lässt: Ostereier, Osterhasen, Osterkekse und der Familien-Osterbrunch.
Umso wichtiger ist es, dass ihr eure Kohlenhydratzufuhr so gut wie möglich abschätzt. Aber zumindest wisst ihr auch, dass ihr im Bedarfsfall etwas gegen eure Hypo tun könnt. Und sein wir ehrlich: Eine ganze Tüte Mini-Schokoladeneier auf einmal zu essen, tut niemandem gut, aber für die unter uns, die mit Diabetes leben, muss unser interner Taschenrechner definitiv Überstunden machen, sobald wir eine Tüte voller Schokolade sehen. Trotz der feierlichen Atmosphäre, der geliebten Menschen um uns herum und all dem Spaß, der damit verbunden ist, ist unser Diabetes immer noch da. Er verschwindet nie, nicht einmal an besonderen Tagen. Manchmal rückt er vielleicht etwas mehr in den Hintergrund, aber manchmal ist er auch präsenter, zum Beispiel wenn ihr euren Blutzucker messen müsst oder der Sensoralarm ertönt.
Diese Tage machen Diabetes zu einer zusätzlichen psychischen Herausforderung: Man muss die Menge der Kohlenhydrate schätzen, auf eine stabile Linie hoffen, sich so sehr anstrengen und sich vor allem nicht schuldig fühlen, wenn der Blutzuckerwert unvermeidlich ansteigt, obwohl man sich so bemüht hat, das zu verhindern. Und das ist in Ordnung. Schließlich will man es immer richtig machen, und das ist im Alltag schon Herausforderung genug, ganz zu schweigen von den Tagen, an denen es so viele zusätzliche Faktoren (und Ostereier) zu berücksichtigen gibt.
Ihr seid nicht scharf darauf, eure karamellisierten, mit Meersalzpralinen gefüllten Schokoladeneier gegen eine Low-Carb-Variante einzutauschen? Hoffen wir alle auf ein sonniges Osterfest, damit wir einen Spaziergang machen können, um die Blutzuckerschwankungen auszugleichen. Oder ihr könnt euren Partner, eure Schwester oder eure Mutter bitten, alle Ostereier im Haus und Garten zu verstecken, sodass ihr A. nicht alle auf einmal essen könnt und B. ihr euch bei der Suche nach den Eiern körperlich betätigen müsst, bevor ihr sie essen könnt. Alternativ könnt ihr sie auch selbst verstecken, um sicherzustellen, dass Familienmitglieder nicht alles alleine essen, und damit ihr wisst, wo sie sind, falls ihr welche wollt oder braucht.
Trotz all der zusätzlichen Berechnungen, des vielen Nachdenkens und Zählens und der Planänderungen, um ein Sandwich (und infolgedessen den zusätzlichen Bolus) einzurechnen, bin ich froh, dass wir diese Tage haben, damit wir mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen können. Und wir werden niemals zulassen, dass Diabetes dem in die Quere kommt.
Frohe Ostern! Ich hoffe, ihr schafft es, euren Blutzuckerspiegel auf einem guten Niveau zu halten.
Über Donja
Mein Name ist Donja. Ich bin 22 Jahre alt und lebe seit 21 Jahren mit Typ-1-Diabetes. Ein Leben ohne Diabetes ist deshalb für mich unvorstellbar. Mit Diabetes zu leben, ist eine Vollzeitbeschäftigung, aber ich versuche immer, das Beste daraus zu machen, mich selbst aufzubauen und anderen wann immer möglich zu helfen.