So, es wird langsam ernst. Die Hochzeit steht vor der Tür und die Aufregung um uns herum ist deutlich spürbar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Aufregung schon an mich ran lassen kann. Es gibt noch so viel zu tun, dass ich fast vergesse, wie viel ich schon vorbereitet habe.
In den letzten zwei Jahren der Planung gab es so vieles zu bedenken, dass mein Diabetesmanagement am Hochzeitstag eher in den Hintergrund gerückt ist. Ich stelle es mir gerne so vor: Mein T1D ist ein Teil von mir, also sollte ich ihm den gleichen Stellenwert geben, wie meinem Hochzeitskleid oder meiner Frisur.
Wohin mit der Pumpe?
Die erste Frage war, wie ich mit meinem T1D an diesem Tag umgehe. Aus technischer Sicht war meine Kaleido-Pumpe mein Retter. Ich kann mir keinen einfacheren Weg vorstellen, mein Insulin abzugeben und meine Basalrate im Brautkleid anzupassen. Im Vorfeld meines großen Tages achtete ich genau darauf, wo ich meine Pumpe trug. Manchmal kriege ich blaue Flecken, oder die Rückstände von den Patches lassen sich nicht so gut entfernen. Alle sichtbaren Stellen waren also tabu. Ich vermied auch meine Beine – mein auserkorene Stelle für die Hochzeit. Ich wollte keine Spritzstellen oder so verursachen, um die Insulinaufnahme nicht zu verschlechtern. Außerdem habe ich meinen Set-Wechsel so geplant, dass ich an diesem Tag meine türkise Pumpe tragen kann… etwas Blaues ist schließlich Tradition, oder?
Was gibt es zu essen?
Als es um die Menüplanung ging, war für mich wichtig, dass ich alle Leckereien so genau wie möglich abschätzen kann. Einmal habe ich sogar nach einer Taschenwaage gegoogelt, weil ich dachte, das wäre der richtige Weg. Doch dann beschlossen wir, uns besser mit dem Koch abzusprechen. Wir hatten einige Treffen und Gespräche mit dem Event-Team. Ich fragte dann einfach, ob der Koch zu unserer letzten Besprechung mitkommen könnte. Derselbe Koch, der Anfang des Jahres bei der Verkostung unseres Menüs jeden einzelnen Gang mit einer Notiz der enthaltenen Kohlenhydrate versehen hatte, sodass ich meinen Insulinbedarf ermitteln konnte.
Das Treffen mit ihm war sehr emotional. Jeder mit T1D weiß wahrscheinlich was es bedeutet bei Mahlzeiten außer Haus schätzen zu müssen. Keine Überraschung also, dass ich geweint habe, als er meinte, es wäre kein Problem, die Kohlenhydrate für jedes Gericht aufzuschreiben. Ich habe alles gecheckt und es sah super aus. Ich bin so froh, dass ich ihm diese Frage gestellt habe.
Was mache ich mit Hypo’s?
Wir haben auch über den Umgang mit Hypos nachgedacht, nicht nur für mich, sondern auch weil wir einige unglaublich tolle Menschen aus unsere Diabetes-Community eingeladen haben. Hinter jeder Bar stehen 150-ml-Dosen Cola bereit, um uns nach dem ausgelassenen Tanzen wieder aufzufangen.
Meine letzte Vorbereitung bestand in einem guten Gespräch mit meinem Diabetes-Team, darüber, wie ich meinen Blutzucker an unserem Hochzeitstag im Zaum halten kann. Normalerweise setze ich mir selbst einen recht engen Zielbereich. Der erster Rat war jedoch, das Ganze an dem Tag etwas lockerer zu sehen. Also habe ich alle meine Einstellungen geändert. Der nächste Tipp war, jemanden zu haben, der ein Auge auf Über- oder Unterzuckerung hat. Jemanden, der mich und meine Anzeichen kennt und mir helfen kann, ohne mir das Gefühl zu geben, wie ein Baby behandelt zu werden. Und schließlich, als mein Team mich mit den besten Wünschen für unendliches Liebesglück verabschiedete, erinnerten sie mich daran, den Tag einfach nur zu genießen… und Bilder zu schicken!
Über Niki
Niki ist liebevolle Mutter und Verlobte von Matt und seit 2001 Chefin ihresTyp-1-Diabetes. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Familie zusammen ist, arbeitet oder die Hochzeit des Jahres plant, findet man sie auf ihrem Blog whatnikidididnext.wordpress.com, in dem sie über ihr Leben mit T1D schreibt. Niki recherchiert auch leidenschaftlich gerne über Diabetes und wie man ein gutes Leben damit führt.